04.06.2025

Einsätze von Zivis in der familienergänzenden Bildung und Betreuung sind in Gefahr

Am 5. und 18. Juni 2025 befassen sich National- und Ständerat mit zwei Vorlagen zur Einführung der Sicherheitsdienstpflicht sowie zur Revision des Zivildienstgesetzes. Beide Massnahmen würden den Zivildienst massiv schwächen – mit gravierenden Folgen für die familienergänzende Bildung und Betreuung. kibesuisse lehnt die Geschäfte entschieden ab.

Mit der Einführung der sogenannten Sicherheitsdienstpflicht wären nicht nur massive Mehrkosten von rund 900 Millionen Franken pro Jahr verbunden, sondern auch die faktische Abschaffung des heutigen Zivildienstes. Die Sicherheitsdienstpflicht würde Zivildienst und Zivilschutz in einer neuen Organisation («Katastrophenschutz») zusammenführen. Die Tätigkeitsbereiche des heutigen Zivildienstes würden neu unter die sogenannten individuellen Tätigkeiten fallen, was zu deutlich weniger Diensttagen führen würde. Dies steht im klaren Widerspruch zum geltenden Zivildienstgesetz (ZDG), das den Einsatz von Zivildienstpflichtigen (Zivis) dort vorsieht, wo Ressourcen für die Erfüllung wichtiger Aufgaben der Gemeinschaft fehlen oder nicht ausreichen.

Die familienergänzende Bildung und Betreuung steht an zweiter Stelle bei der Anzahl der Kurse im Zivildienst. Im Jahr 2024 wurden rund 115'000 Diensttage im Bereich «Kinder» geleistet – in Kindertagesstätten, schulergänzenden Tagesstrukturen, Heimen, Schulen und heilpädagogischen Einrichtungen. Zudem steht die familienergänzende Bildung und Betreuung an zweiter Stelle bei der Anzahl der Kurse im Zivildienst (vgl. Statistiken des Bundesamts für Zivildienst). Der Einsatz von Zivis trägt dazu bei, die negativen Folgen des Personalmangels in der Branche abzumildern. Besonders wertvoll ist, dass Zivildienstleistende als männliche Bezugspersonen wirken können – in einem Berufsfeld, in dem Männer nach wie vor unterrepräsentiert sind. Ohne den Beitrag der Zivis würde sich die angespannte Lage der Organisationen weiter verschärfen.

Auch die geplante Revision des Zivildienstgesetzes sieht vor, die Anzahl Zulassungen zum Zivildienst um 40 Prozent zu senken. kibesuisse schliesst sich der Einschätzung des Schweizerischen Zivildienstverbands Civiva an, wonach diese Massnahmen weder mit der Verfassung noch mit dem Völkerrecht vereinbar sind. Deshalb empfiehlt kibesuisse, den beiden Minderheitsanträgen zu folgen und sowohl die Sicherheitsdienstpflicht als auch die Revision des Zivildienstgesetzes abzulehnen.

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